Der Halsstab bei Gitarren (23. Oktober 2014)

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Die Sechskant-Imbusschraube des Halsstabes.

Durch Drehen im Uhrzeigersinn wird sie an- und der Hals dadurch nach hinten gezogen.

Im Gegenuhrzeigersinn gedreht wird der Hals gelöst, vermehrt durch die Saiten nach vorne gezogen und sich dorthin immer mehr wölben.

Bei solchen Aktionen sollten immer die Saiten gelöst werden.


Ein hölzerner Gitarrenhals ist nicht völlig starr, sondern kann durch klimatische oder mechanische Veränderungen beeinflusst werden.


Die Saite schwingt und klingt frei in der Luft zwischen dem Sattel (beim Kopf) und der Stegeinlage des Stegs (auf dem Korpus), wo sie jeweils aufliegt. Durch Drücken der Saite auf einen (metallenen) Bundstab auf dem Griffbrett des Halses wird ihre freischwingende Länge und damit ihre Tonhöhe verändert.

Das Griffbrett ist in Längsrichtung leicht gewölbt, damit die niedergedrückte und angeschlagene Saite beim Schwingen nicht auf dem benachbarten Bundstab scheppert.

Durch Erhöhen oder Absenken der Saitenlage beim Sattel oder Steg (durch Unterlegen oder Abschleifen) wird die ideale Position erreicht.

Ist die Saitenlage zu niedrig, scheppert es.

Ist sie zu hoch, kostet es zu viel Kraft, die Saite niederzudrücken. Zudem wird die Saite beim Niederdrücken ja gespannt und verstimmt sich dabei etwas in die Höhe.


Der hölzerne Gitarrenhals wird durch den Zug der Saiten nach vorne gezogen.

Einerseits verändert sich durch das Aufziehen von härteren (dickeren) oder weicheren (dünneren) Saiten die Stärke dieses Zuges. (Info).

Andererseits kann sich durch Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen der Gegendruck des Halses verändern (Info).

Gibt der Hals beispielsweise nach, erhöht sich die Saitenlage.

Je nach dem können der Gitarre so in ihrem Klang Bässe oder Höhen verloren gehen.


In allen Western-, Elektrik- und Bass-Gitarren (immer Stahl-Saiten) wird deshalb ein Halsstab (engl. truss rod) verwendet. Durch einfaches Anziehen oder Lösen dieses Schraubenstabes kann der Hals problemlos nach vorne oder hinten getrimmt werden. Für ein perfektes Einstellen braucht es dazu allerdings das Fingerspitzengefühl eines erfahrenen Gitarrenbauers.

Die Schraube (meist Sechskant-Imbus) findest Du, wenn Du in das Schallloch der Akustik-Gitarre schaust, bei Elektrik-Gitarren meist unter der kleinen Abdeckplatte am Anfang des Griffbrettes im Kopfbereich. (s. Anleitungs-Blatt ganz unten)


Bei traditionellen Klassik-Gitarren (Nylon-Saiten) ist dieser Halsstab kaum zu finden.

Die Saitenlage lässt sich (in sehr begrenztem Umfang und nur vom Profi) entweder durch Unterlegen oder durch Abfeilen der Stegeinlage (oder evtl. des Sattels) korrigieren.

Der Hals selbst kann (gleichermassen) durch geeignetes Erwärmen nachgerichtet werden. Dabei wird nämlich der Leim zwischen Hals und Griffbrett „gelöst“, die beiden unterschiedlich harten Hölzer können „gebogen“ werden, der Leim festigt sich beim Abkühlen wieder und der Hals behält seine neue Form (etwas einfach erklärt).


Robert Godin, als moderner, innovativer, kanadischer Gitarrenbauer, schwört eindeutig auf die Vorteile des Halsstabes und verwendet ihn logischerweise wie bei seinen Elektrik- und Western-Gitarren (Art&Lutherie, Norman, Seagull, Simon&Patrick) auch bei seinen Klassik-Gitarren (LaPatrie) (Info). Diese moderne Bauweise findet sich z.T. auch bei anderen Herstellern wie z.B. bei Modellen von Esteve.

Man könnte sagen, der Hals werde durch den Stab etwas schwerer, die Gitarre dadurch sicherlich kopflastig. Oder der Hals werde dadurch etwas dicker. Nicht unbedingt, kann doch der Hals so auch viel feiner und leichter gefräst und somit auch dünner geformt werden, da er zusätzliche Festigkeit durch die Schraube bekommt.

Nun, es bleibt letztendlich immer wieder nur eines: setz Dich hin, leg die Gitarre auf Deinen Oberschenkel, lass Deine Hände den Hals spüren, höre und urteile selbst …


Blues Lee hat diese kanadischen Gitarren natürlich im Programm: kluge Konstruktionen, ausgesuchte Hölzer, feine Lacke, sorgfältige Verarbeitung … (Info).


Bei Blues Lee alle Produkte immer zum besten Preis.


(Das Blatt unten stammt von

einer Kanadischen Norman)